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Zusammenfassung der GAPiD-Jubiläumsveranstaltung am 25.11.2021

Zur Herstellung von Mistelpräparaten

Den letzten der vier Festvorträge widmete Apotheker Dr. Rainer Scheer diesem ureigenen Thema der Anthroposophischen Pharmazie. Zuerst gab es eine Einführung in die Mistel-Botanik. Von den eher spärlichen praktischen Angaben Rudolf Steiners über den Erfindungsreichtum der Pharmazeuten, diese umzusetzen, spannte Scheer dann den Bogen zum Hauptthema, der detaillierten Darstellung der heutigen Produktion in den verschiedenen Firmen sowie den Besonderheiten, die sich für die jeweiligen Präparate daraus ergeben.

Ausschnitte aus einem Zeitraffer-Film* über 5 Jahre zeigten die extremen Eigenheiten der Mistelpflanze, nicht nur in der Gestalt, sondern auch in der Dynamik ihres Wachstums. Klar, dass man so eine besondere Pflanze auch sehr speziell verarbeiten muss, um ihre Heilwirkung in einem Arzneimittel den Menschen zugänglich zu machen. Neben der Verwendung von Zubereitungen aus verschiedenen Jahreszeiten ist es vor allem die Zusammenführung der Extrakte über einen senkrechten und einen gleichzeitig waagerecht rotierenden Prozess, welche die Herstellung so einzigartig macht. Jede der derzeit vier anthroposophischen Mistel-Firmen hat dafür eigene, speziell konstruierte Maschinen.

Der Weg dieser Wissensfülle in die tägliche Berufspraxis wurde von Birgit Emde als Moderatorin gewiesen, die die Mistel als Kraftquelle für alle Sinne, gerade jetzt im Winter heraushob, und zudem Fortbildungsangebote zur medizinischen Seite in Aussicht stellte.

 Ein herzlicher Dank für diesen würdigen Abschluss der Jubiläumsreihe geht an Dr. Rainer Scheer.

 Sabine Kettemann

 *Link zum Film: https://carus-institut.de/videos/Mistel%20Jahreslauf%20final%20Homepage.mp4

 

Zusammenfassung der Jubiläumsveranstaltung GAPiD am 14.10.2021

Teil 1 Wärmeverfahren, mit Dr. Christian Birringer

Apotheker Dr. Christian Birringer hat in seinem spannenden Vortrag einen vielschichtigen Blick auf die Wirkung von Wärme geworfen. Wie verändert sich beispielsweise das bekannte Lebensmittel Ei, wenn es unterschiedlich lang mit Wärme behandelt wurde. Stichworte wären da „hartgekocht“, „weichgekocht“ und alle Zustände dazwischen. Er führte uns weiter auf dem Pfad der Lebensmittel und verdeutlichte, wie unterschiedlich Getreide verarbeitet werden kann, was dann zu Flocken, Teig, Brot oder einem Getränk verwandelt werden kann.

Und so ist es in der Pharmazie auch mit Pflanzen, die ihre „Persönlichkeit“ verändern, in Abhängigkeit davon, wie man sie im Labor behandelt: Überbrüht man sie und stellt einen „Infus“ her, zieht man sie über eine Stunde bei 37 °C in einem flüssigen Medium aus und bekommt eine „Digestio“ oder macht man ein „Mazerat“ bei Zimmertemperatur. Diese besonderen Herstellungsverfahren im Flüssigen sind ein zentraler Baustein in der Anthroposophischen Pharmazie. Durch die verschiedenen Verfahren können sich diverse Substanzen in den Pflanzen unterschiedlich lösen. Aber es ist noch viel mehr als die Substanzverwandlung. Eine „Digestio“ wirkt auf besondere Weise auf die rhythmischen Prozesse im Körper und ein Kaltauszug auf das Nerven-Sinnes-System. Und wie sollte es anders sein, als dass eine Heißbehandlung als Infus eine besondere Wirkrichtung Richtung Stoffwechsel-Gliedmaßen-System hat. Der abschließende Film, in dem das Auspressen des Bryophyllumsaftes aus den Blättern gezeigt wurde und Aspekte zum Rh-Verfahren erläutert wurden, rundete diesen erhellenden Vortrag ab. Ganz herzlichen Dank für die Bereicherung unseres Jubiläums, lieber Herr Dr. Birringer!

Birgit Emde 

Teil 2 Pflanzliche Kompositionen und ihre Wirkung, mit Claudia Suhr

Apothekerin Claudia Suhr zeigte aus ihrer tiefen Kenntnis der Kompositions-Präparate beachtenswerte Aspekte zu deren Wesen und damit zu ihrer Wirkung.

Eine Heilmittel-"Komposition" ist wie die Pendants in der Musik und Malerei etwas neu Geschaffenes, ganz im Gegensatz zu einer additiven "Kombination" der Qualitäten verschiedener Stoffe. Aus mindestens zwei Ausgangsstoffen entsteht im gemeinsamen pharmazeutischen Prozess eine neue Einheit, ein neues wirksames Prinzip. Neben den Präparaten mit dem Zusatz "comp(ositum)" kennen wir die anthroposophischen "Typenmittel", bei denen es sich i. d. R. ebenfalls um Kompositionen handelt. Sie zielen auf Krankheiten, die für den Menschen typisch sind, weil sie in der typisch menschlichen Konstitution schon als Tendenz angelegt sind. Wenn durch besondere Umstände die Selbstheilung nicht ausreicht, können diese "Dorone" (Geschenke) dem jeweils überlasteten Organ als Vorbild für seine gesunde Funktion zu Hilfe kommen. Ausgangspunkt für die pflanzliche Komposition ist immer das Zusammenbringen von zwei Pflanzen(gruppen), die in einem Verhältnis polarer Spannung zueinanderstehen, ähnlich wie im Menschen das Nerven-Sinnes-System und das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System. Vermittelnd wirkt im Menschen das rhythmische System, in der Komposition ein pharmazeutischer (Wärme-) Prozess und manchmal eine dritte Pflanze.

Bei den Beispielen Cardiodoron und Hepatodoron, die beide auf Hinweise von Rudolf Steiner zurückgehen, sind dann tatsächlich frappierende Polaritäten in der Morphologie und Raumgestalt, dem Standort, der Vegetationszeit und den Inhaltsstoffen zu erkennen. Mit der detaillierten Darstellung dieser beiden Präparate endete der Vortrag. Auch an Claudia Suhr geht ein sehr herzlicher Dank für die Fülle von lebendig vermitteltem Wissen.

Sabine Kettemann

 

Fachkonferenz Medizin und Pharmazie

In Dornach/ Schweiz am Goetheanum 14.-16.09.2021

Die Erforschung von Arzneimittelwirkungen gehört zu den Kernthemen eines Pharmazeuten. Aber wie wirken Anthroposophische Arzneimittel? Dieser Frage nach den Wirkprinzipien der anthroposophischen Pharmakotherapie sind Apothekerinnen und Apotheker der GAPiD und des VAEPS sowie Ärztinnen, Ärzte und ein Physiker auf der ersten Fachkonferenz Medizin und Pharmazie im Rahmen der Internationalen Jahreskonferenz der Medizinischen Sektion am Goetheanum nachgegangen. Vorgestellt wurde eine Vielfalt an bekannten und noch unbekannten Erkenntnissen aus 100 Jahren Anthroposophische Pharmazie. Ein bunter Blumenstrauß zum Jubiläum. Erörtert wurden Zitate Rudolf Steiners, der in seinen Vorträgen auf die besondere Bedeutung von Herstellungsprozessen für die Heilung hingewiesen hat. Aus diesen Grundangaben haben sich im Laufe der Zeit diverse Herstellungsprozesse entwickelt, die jetzt neu verstanden werden wollen. So wurde über sieben Wirkprinzipien, über die Stärkung der Selbstregulation des Menschen, über Wirkprinzipien in der Misteltherapie, konkrete Herstellungsprozesse, u. a. am Beispiel der Schlehe, die sieben Lebensprozesse und den Zusammenhang von Biografie und Herstellungsprozess berichtet. Ein Höhepunkt war der Jubiläumsvortrag zweier Pharmazeut:innen, die mit bekannten und unbekannten Pflanzen neue Heilmittel hergestellt haben und deutlich machen konnten, dass Wirkprinzipien der Anthroposophischen Pharmazie immer wieder neu verstanden werden müssen und sich am Heilbedarf des Patienten orientieren.

Es waren interessante und spannende Tage in der Schweiz.

Ein Besuch der jährlich stattfindenden Jahreskonferenz ist zur Nachahmung empfohlen!

Birgit Emde (GAPiD-Akademie)

 

Aus dem Vereinsleben: Wahl des neuen Vorstands 

Am 25.6.2021 fand die ordentliche Mitgliederversammlung der GAPiD online statt. In diesem Jahr wurde der Vorstand neu gewählt. Wir gratulieren Annette Greco, Ute Hecht-Neuhaus, Dr. Manfred Kohlhase und Claudia Suhr zu ihrer Wahl sehr herzlich.

Jubiläumsveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der GAPiD

Am Samstag, 13.3.2021 fand die erste Jubiläumsveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der GAPiD statt.

Mit großer Freude haben wir zwei Vorträge mit 100 Teilnehmern teilen dürfen. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den Vorstandsvorsitzenden der GAPiD Dr. Manfred Kohlhase, der uns in die Gründungsgeschichte des Vereins mitgenommen hat. Moderiert wurde dieser Spätnachmittag durch Birgit Emde.

GAPiD-Apothekerin Friederike Tews hat in die Grundbegriffe einer anthroposophisch erweiterten Pharmazie eingeführt und hätte uns am liebsten gleich mit in ihr Labor genommen, um uns die Verarbeitung der Heilpflanzen direkt zu zeigen.

Im zweiten Vortrag mit GAPiD-Apothekerin Inge Bräutigam wurde es konkret. Sie hat uns in die Apotheke entführt und uns eingeführt in die Behandlungsmöglichkeiten in Prävention und Rekonvaleszenz in Zeiten von Covid-19. Sehr einfühlsam gab sie Anregungen, wie man ein salutogenes Beratungsgespräch zu diesem Thema führen kann.

Melden Sie sich gerne für die nächste Jubiläumsveranstaltung mit neuen Vorträgen am Donnerstag, 06.05.2021 um 19:30-21:00 h an. 
https://gapid.de/jubilaeumsreihe-2021

 

Wir freuen uns auf Sie! 

Online Seminar

Die Anthroposophische Medizin feiert Geburtstag!

Vor 100 Jahren hat Rudolf Steiner zusammen mit der Ärztin Ita Wegman begonnen, die Grundlagen der Anthroposophischen Medizin zu entwickeln. Für eine Medizin, die den ganzen Menschen sieht – mit Körper, Seele und Geist. Dieser Ansatz spricht immer mehr Menschen an – und trägt uns in die Zukunft.

Deshalb feiern wir „100 Jahre Zukunft“. Wir zeigen, was die Anthroposophische Medizin ist, will & kann! Menschen erzählen, warum sie diese ganzheitliche Medizin wollen.

Alle Infos zum Jubiläum online: www.100JahreZukunft.de